• 9 February 2020

Bauchnabelentzündung – selten, aber bitte ernstnehmen!

Bauchnabelentzündung – selten, aber bitte ernstnehmen!

Das Immunsystem eines Säuglings hat in der ersten Lebensphase allerhand zu leisten. Deshalb ist es wichtig, der gefährlichen Bauchnabelentzündung vorzubeugen. Tritt sie dennoch auf, muss unverzüglich gehandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Eine Bauchnabelentzündung, in der Medizin Omphalitis genannt, tritt vor allem bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen auf. Durch die heutzutage angewandte Nabelhygiene kommt eine solche Infektion allerdings immer seltener vor. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind Nabelinfektion zwar weltweit ein häufiger Grund für die Neugeborenensterblichkeit, die Häufigkeit und die Sterblichkeitsrate von Omphalitis in den Industriestaaten ist aber sehr gering. Schätzungen zufolge sind 0,2 bis 0,7 Prozent aller Neugeborenen betroffen. Frühgeborene und kranke Kinder sind anfälliger.

Die Ursachen bei Babys sind meist Bakterien, die in den ersten Tagen nach der Geburt diese Infektion auslösen. Denn der Nabelstumpf ist in den ersten Lebenswochen noch eine offene Wunde, in die Erreger relativ leicht eindringen können. Nach der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und der zurückbleibende Nabelstumpf mit einer Klemme versehen. Der zukünftige Bauchnabel muss erst abheilen, was ein paar Wochen dauert. In dieser Zeit können Erreger in die offene Wunde gelangen, die dann eine Bauchnabelentzündung auslösen. Obwohl diese Erreger normalerweise eher harmlos sind, sind Neugeborene mit ihrem noch nicht ausgereiften Immunsystem noch anfällig. Der Säugling kommt aus einer relativ keimfreien Umgebung auf die Welt und wird mit den verschiedensten Erregern konfrontiert. Das Immunsystem ist daher unter Umständen nicht in der Lage, diese abzuwehren.

Als Risikofaktoren gelten ein geringes Geburtsgewicht, bereits bestehende Infektionen oder ein schlechter Allgemeinzustand. Die Symptome sind Rötung, Schwellung, Wärme, Vorwölbung des Nabels mit eventuell blutigem und/oder eitrigen Ausfluss. Diese Infektion sollte so schnell wie möglich behandelt werden, da sich daraus ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln kann. Ist die Entzündung bereits fortgeschritten, kommen Fieber, ein zu niedriger Blutdruck, ein beschleunigter Herzschlag sowie Apathie hinzu.  

Die Bauchnabelentzündung bei Babys wird so schnell wie möglich mit geeigneten Medikamenten behandelt. Bei leichten Fällen kann eine äußerliche Anwendung erfolgen, ansonsten ist unter Umständen ein Krankenhausaufenthalt nötig, bei dem die Medizin per Infusion gegeben wird. Der Säugling kann hier überwacht und eventuelle Komplikationen können früh erkannt und behandelt werden. Kommen Abszesse oder Nekrosen im Bereich des Bauchnabels hinzu, werden meist chirurgische Eingriffe nötig, um betroffenes Gewebe zu entfernen.

Vorbeugung ist wichtig, damit bei Neugeborenen keine Entzündung des Bauchnabels auftritt. Ein hygienischer, jedoch entspannter Umgang mit dem frischen Bauchnabel des Babys ist heutzutage in der Regel ausreichend. Früher wurden generell Puder und Desinfektionsmittel bei der Nabelpflege angewandt, was heute nicht mehr der Fall ist. Auch wird das Baden in den ersten Lebenswochen heute nicht mehr strikt abgelehnt. Jedoch sollte der Nabel unbedingt trocken und sauber gehalten werden und vor allem frei von Urin und Stuhl sein. Das Umschlagen der Windel unterhalb des Nabels hilft dabei.